RUFIS-Ergebnisse zur Prüfung der ökonomischen Umsetzung des CargoCap-Systems am Standort Bergisch Gladbach

CargoCap ist ein von Bochumer Ingenieuren entwickeltes Transportsystem, das palettierte Güter von Güterverteilzentren an der Peripherie von Städten oder Ballungsräumen in die Stadtteile oder zu Großkunden oder Logistikzentren automatisch und umweltfreundlich durch unterirdische Fahrrohrleitungen transportiert. Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Stadt Bergisch Gladbach wurde von der Hochschule Düsseldorf (Professur für Innovations- und Produktionsmanagement), der CargoCap GmbH und der STEIN Ingenieure GmbH, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt-Institut für Verkehrsforschung und dem RUFIS eine CargoCap-Machbarkeitsstudie für Bergisch-Gladbach durchgeführt. Der mögliche Anwendungsfall sieht vor, ein Güterverteilzentrum (GVZ) im Süden der Stadt an der A4 (Abfahrt Frankenforst) zu errichten und von dort aus die ankommenden Waren unterirdisch per Caps in die Innenstadt zu einem neu zu errichtenden City-Hub und/oder direkt anzuschließenden Kunden und umgekehrt Güter auch wieder aus der Stadt heraus zu transportieren.

Das RUFIS hat im Rahmen des Forschungsverbunds die betriebswirtschaftliche Machbarkeit untersucht. Auf der Basis einer dynamischen Investitionsrechnung wurde ermittelt, wie hoch die jährliche Erlösannuität ausfallen muss, damit der Barwert der Ausgaben mit dem der Einnahmen übereinstimmt und sich die Investition in Höhe der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten rentiert. Unter Berücksichtigung der Ertragbesteuerung liegt die notwendige Zielerlösannuität bei rund 11 Mio. € p.a. bei einem Rohrdurchmesser von 2,20 Meter. Die Kosten je transportierter Palette liegen bei rund 6 €.

Wird der Betrieb des Güterverteilzentrums nicht vom Transportbetreiber erbracht und werden die Infrastrukturkosten für den Bau und die Ausstattung der Rohrleitungen wie beim Straßenbau von der öffentlichen Hand getragen, fallen aufgrund geringerer Investitions-, Zins- und Betriebsausgaben die notwendigen jährlichen Erlösannuitäten deutlich geringer aus. Die Kosten je Palette nehmen um mehr als die Hälfte auf rund 2 € ab. Zu weiteren Kostensenkungen kommt es, wenn der Netzausbau über Bergisch-Gladbach hinaus (etwa in den Großraum Köln) stattfindet und Skaleneffekte generiert werden können.